Bislang beschränkte ich mich bei meinem Bewegungsprojekt „5 Millionen Schritte“ hauptsächlich darauf, beim Bloggen auf die Perspektive eines Depressiven nach außen eingehen. Jetzt weite ich diese Sichtweise und kehre den Blickwinkel durch ein sehr offenes Interview mit meiner Mutter um.

Es gibt Interviews und es gibt Interviews. Bei ersteren ergibt sich ein simples Frage-und-Antwort-Spiel in der Hoffnung, ein gewisses kommunikatives Ziel zu erreichen. Bei den anderen spürt man eine große menschliche Verbundenheit, Empathie und Emotion. Und stellt bereits im Gespräch fest, dass man durch die gestellten Fragen mehr transportiert, als nur eine Sachantwort. Genau zu diesen zweitgenannten besonderen Interviews zählt das Gespräch mit meiner Mutter, das ich mit ihr über ihre Sicht der Dinge auf meine Depressionen geführt habe.

Als ich dieses Gespräch vereinbart hatte, war mir nicht bewusst, wie sich diese Sohn-Mutter-Befragung letztendlich entwickeln würde. Schließlich habe ich in dieser Tiefe mit meiner Mutter bislang tatsächlich nicht über meine Depressionen gesprochen. Ich bin ein Mensch, der stets viel mit sich selbst ausmacht. Und wenn er sprechen muss, sich eher Freunden zuwendet, als jemandem innerhalb der Familie. Insofern war dieses Interview eine doppelte Überraschungskiste, denn weder meine Mutter wusste, welche Fragen sie erwartet, noch wusste ich selbst, in welche Richtung sich das Gespräch fortspinnen würde, weil ich es so halten wollte, wie ich alle Takes meiner V-Log-Reihe „5 Millionen Schritte“ bislang bestritt: spontan und ungeskriptet.

Einer der Werte, die mir meine weltbeste Mama mit auf den Weg gegeben hat, ist Empathie. Und so bleibt mir auch während der Interview-Aufzeichnung beim Blick in ihre Augen nicht verborgen, dass sich im Frage-Antwort-Wechsel eine konstante Gradwanderung zwischen mütterlichem Stolz, Machtlosigkeit und Bedauern ob meiner Depressionen ergibt. Und das macht dieses Gespräch vermutlich für Dritte auch so kostbar:
 

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"Ich dachte, ja, das schafft er schon! Warum denn nicht?"
Wo steht das Projekt eigentlich?

Meine mentale Lage hat sich in den letzten Wochen wieder verbessert. Das mag zum einen daran liegen, dass sich die COVID19-Kontaktbeschränkungen etwas lockern, zum anderen aber auch, dass ich die frühlingshaften, teils schon sommerlichen Temperaturen bei um die 20° C Grad sehr genieße. Die Helligkeit der Sonne scheint zudem zusätzliches Vitamin D auszuschütten. Insofern verwundert auch nicht, dass die beiden Smileys meines täglichen Twitterreportes am Tag 200 von 500 sehr vielversprechend aussehen:

Noch immer darf ich voller Stolz verkünden: die Serie von mindestens 10.000 Schritten pro Tag hält. Und ich verspüre weiterhin die gute Hoffnung, dass sie noch lange halten kann. 🙂

Habt Ihr weitere Fragen an mich?

Vielleicht habt Ihr jetzt nach Erscheinen der 15. Folge des V-Logs eine Frage zum Projekt „5.000.000 Schritte“ oder zu Depressionen im Allgemeinen? Dann schreibt mir gerne eine Mail (auch anonym) oder benutzt den Hashtag #5MSchritte auf den Plattformen Facebook oder Twitter.

#5MSchritte