Scrollt man dieser Tage durch die sozialen Medien entdeckt man auch bei vielen vermeintlich mental gesunden Menschen plötzlich erste Anzeichen von Problemen. Die soziale Isolation durch die Kontaktbeschränkungen in der derzeitigen Coronavirus-Krise stellt viele Seelen auf eine große Probe.

Leider habe ich versäumt im beruflichen Stress der letzten Woche, meiner letzten V-Log-Episode einen begleitenden Blogeintrag zu widmen. Insofern möchte ich in diesem Beitrag auf beide Videofolgen eingehen.

Der Mensch ist eben doch ein soziales Wesen. Und das ist ein Paradigmenwechsel zum kapitalistischen Prä-Corona-Werbetrend. War zuvor noch alles noch auf das Individuum als egozentrisches, sich selbst wertegebendes Wesen ausgerichtet, sehnen sich jetzt alle nach Gemeinschaft und sozialen Kontakten. Diese Erkenntnis hatte mich bereits zuvor zu diesem Tweet motiviert:

Wer die Bedürfnispyramide von Maslow kennt, erkennt recht schnell, warum wir uns genau mit dem Entzug von sozialen Kontakten schwer tun. (Ich freue mich übrigens, dass ich endlich mit etwas klugscheißen kann, was ich irgendwann irgendwo mal abgeschrieben habe:)

Die Bedürfnispyramide nach MASLOW

Die sozialen Bedürfnisse liegen zwar als Baustein „nur“ in der Mitte der Pyramide, aber man sollte die Wichtigkeit dieser Kontakte nicht unterschätzen. Denn in der Regel ist das Erreichen einer weiteren Bedürfnisstufe ohne Erfüllen der unteren Stufen nur schwerlich möglich. Es zeigt, was jeder gerade erfährt. Wir funktionieren ohne unsere Familien und Freunde eben nur halb so gut.

Nun steht im eben gelesenen Absatz, dass die untersten Bedürfnisse bei vielen Menschen in Deutschland befriedigt sein könnten und doch ist das nur die halbe Wahrheit. Nicht nur für diejenigen, die am Existenzminimum und darunter liegen, sondern auch, weil mit der Coronakrise gefühlt etwas existentielles weggefallen ist: das Gefühl von Sicherheit. Die Omnipräsenz des Themas, wirtschaftliche Unsicherheiten und die Frage, wie die Gesellschaft zurück zur Normalität finden kann, prägen unseren Alltag und lassen uns Sorgenfalten auf die Stirn zeichnen.

In V-Log-Episode 11 habe ich mich dieser Frage angenommen, auch, warum ich Ablenkung und gegenseitige Fürsorge derzeit für besonders wichtig erachte:
 

Bitte akzeptieren Sie YouTube-Cookies, um dieses Video sehen zu können. Wenn Sie dies akzeptieren, sehen Sie Videomaterial von YouTube, einem Drittdienstleister.

YouTube Datenschutzhinweise

Wenn Sie dies akzeptieren, wird Ihre Einstellung gesichert und die Website neu geladen.

"Eine Gedankenspirale muss man sich wie ein "If-then-Diagramm" vorstellen. Man spielt für sich alle Eventualitäten immer und immer wieder gedanklich durch. Am Ende steht zumeist aber immer das gleiche Ergebnis."
Stillstand, der auszehrt.

Die Corona-Lage zieht sich. Und genau das ist das Problem. Je länger wir auf soziale Kontakte verzichten müssen, desto zehrender wird diese Krise. So wird für manche auch die gesellschaftliche und gesundheitliche Krise in Deutschland zu einer ganz ureigenen persönlichen und psychologischen Krise.

Das Max-Planck-Institut für Psychiatrie hat daher ein kleines digitales Notfallpaket im Form eines verhaltenstherapeutischens Kurzprogramms online gestellt, dass in dieser außergewöhnlichen Lage helfen kann. Ihr könnt es hier erreichen.

Durch die Schließung von Fitnessstudios, Sportvereine und -einrichtungen kämpfen einige Menschen mit einer seelisch-körperlichen Unausgeglichenheit. Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V. hat hier ein digitales Infopaket geschaffen, das Beiträge und Videos beinhaltet, mit denen Ihr dem Bewegungsmangel entgegen treten könnt.

Da auch ich die momentane Lage als zäh und wenig erkenntnisreich betrachte, fällt demzufolge meine neue V-Log-Episode entsprechend kurz aus:
 

Bitte akzeptieren Sie YouTube-Cookies, um dieses Video sehen zu können. Wenn Sie dies akzeptieren, sehen Sie Videomaterial von YouTube, einem Drittdienstleister.

YouTube Datenschutzhinweise

Wenn Sie dies akzeptieren, wird Ihre Einstellung gesichert und die Website neu geladen.

Der aktuelle Stand des Projekts

Über den aktuellen Stand von „5 Millionen Schritte“ informiere ich täglich auf Twitter. Die Serie hält auch nach wie vor an und trotz widriger Umstände schaffe ich derzeit meine (mindestens) 10.000 Schritte am Tag:

Habt Ihr weitere Fragen an mich?

Vielleicht habt Ihr jetzt nach Erscheinen der 11. und 12. Folge des V-Logs eine Frage zum Projekt „5.000.000 Schritte“ oder zu Depressionen im Allgemeinen? Dann schreibt mir gerne eine Mail (auch anonym) oder benutzt den Hashtag #5MSchritte auf den Plattformen Facebook oder Twitter.

#5MSchritte