Mit 2.613 Zuschauern in Münster und weiteren 2.675 Zuschauern in Bremen bei der Länderspielserie der Frauen, sowie sensationellem Andrang mit 4.597 Zuschauern in Leipzig und 2.875 in Dresden bei den Länderspielen der Männer, endete für mich eine Moderationserfahrung der ganz besonderen Art. Für die deutschen Nationalmannschaften am Mikrofon stehen und entertainen zu dürfen, ist immer ein besonderes Vergnügen und ein außergewöhnlicher Vertrauensbeweis.

Die Sporthalle Berg Fidel in Münster war die erste Station der vier Länderspiele und dabei auch eine ganz außergewöhnliche. Nicht nur, weil man als Hallensprecher aufgrund der Enge der Halle extrem dicht vor dem Publikum arbeiten darf, sondern auch weil das westfälische Publikum einen ganz besonders enthusiastischen Esprit mit in die Halle bringt. So peitschte das lautstarke Publikum (ausverkaufte Halle) bei gefühlten 35 Grad Halleninnentemperatur die „Schmetterlinge“ – also die deutsche Frauen-Nationalmannschaft – bis in den Tie-Break gegen die klar favorisierten Niederländerinnen. Zwar ging das Match mit 2:3 (25-23, 17-25, 21-25, 25-21, 15-13) verloren, ein hoch emotionaler und denkbarer Abend war es nichtsdestoweniger. Auch dank der tollen Unterstützung von vielen Sportfreunden des USC Münster, die sich aufopferungsvoll um alle Abläufe bei diesem Länderspiel kümmerten.

In der Bremer ÖVB-Arena erwischten die „Schmetterlinge“ einen rabenschwarzen Tag. Trotz eines einsatzwilligen Publikums konnte die 0:3-(9-25, 21-25, 14-25) Niederlage nicht abgewendet werden. Es war ein Tag, an dem eben nichts klappte. Da konnte man auch durch emotionale Einwirkung von außen nichts daran ändern. Dennoch wurde das Ziel dieser WM-Vorbereitungsspiele erreicht: Erkenntnisse über den aktuellen Entwicklungsstand des Teams gewinnen.

Mit einer kurzen Pause von zwei Wochen ging es dann hinein in die Länderspielserie der Männer-Nationalmannschaft. Diese konnte sich zwar nicht für die WM qualifizieren, bot sich ihren Gästen aus Brasilien aber als echter Prüfstein für die bereits eine Woche später befindende WM in Bulgarien und Italien an. Die zwei Freundschaftsspiele fanden beide in zwei Städten statt, die schon lange kein Länderspiel mehr beheimatet hatten.

Das Entertainment-Team mit der Deutschen Nationalmannschaft der Männer, Foto: Sebastian Wells

In Leipzig fand schon 10 Jahre kein Länderspiel mehr statt. Und im Nachgang fragt man sich, warum. Das Publikum frenetisch, die Stimmung hervorragend, der Spielverlauf knapp. Gemeinsam mit Moderator Axel Chur hat es unfassbar viel Spaß gemacht, eine Volleyballparty zu conférencieren. Zwar mussten sich die Deutschen Jungs mit 0:3 geschlagen geben, dennoch sprachen die Satzergebnisse (23-25, 24-26, 25-27) dafür, dass der Vize-Europameister gegen den amtierenden Olympiasieger aus Brasilien gut mithalten konnte.

Moderator Axel Chur und Moderator Daniel Schmidt beim Entertainen, Foto: Sebastian Wells

Den Lohn dieses Kampfes sollte Bundestrainer Andrea Giani zwei Tage später beim letzten Länderspiel des Jahres 2018 in Dresden erhalten. In der noch recht neuen Ballsportarena schlugen Georg Grozer und Co. Brasilien mit 3:1 (25-27, 27-25, 25-22, 25-19). Die ausverkaufte Halle tobte und bebte. Auch Dresden hat sich neben Leipzig für weitere Länderspiele mehr als empfohlen. Nach Spielende gab es noch einen sehr emotionalen Moment, bei dem auch ich am Mikrofon schlucken musste. Der zehn Jahre im Dienst befindliche Courtmanager des Deutschen Volleyball-Verbandes, Thomas Klein, wurde verabschiedet. Was bleibt anderes zu sagen, als „Danke für Alles, Thomas!“

Im Nachgang betrachtet war diese Moderationsserie aus vier Länderspielen nicht nur eine sehr lehrreiche Serie, sondern eine, die gespickt voller Spaß war. Und das aus vielerlei Gründen: Fairness, Enthusiasmus, Gemeinschaft und Leidenschaft hat diese Serie geprägt. Was will man als Moderator mehr?