Die politische Debatte in Deutschland steht an einem Scheideweg. Immer öfter wird die Frage diskutiert, ob die AfD nicht einfach „eine normale Partei“ sei – eine Partei, die man nicht mögen muss, aber eben als Teil des demokratischen Spektrums akzeptieren könne. Doch wer so argumentiert, verkennt nicht nur die Geschichte, sondern auch die gefährlichen Entwicklungen der Gegenwart. Die Normalisierung der sogenannten „Alternative für Deutschland“ ist ein weiterer Schritt gen Abgrund!
Was heißt eigentlich „normal“?
Normalität im demokratischen Sinne bedeutet: Achtung der Menschenwürde, Respekt vor den Grundrechten, Einsatz für Rechtsstaatlichkeit, Pressefreiheit und ein klares Bekenntnis zur pluralistischen Gesellschaft. Die sogenannte „Alternative für Deutschland“ verstößt gegen all diese Prinzipien regelmäßig und systematisch. Ob durch rassistische, antisemitische oder demokratiefeindliche Aussagen – sie stellt sich immer wieder bewusst gegen das Fundament unserer Verfassung.
Wer eine solche Partei als „normal“ bezeichnet, verschiebt die Grenzen des Sag- und Machbaren – und öffnet der Radikalisierung den Raum.
Die Verantwortung der Union
Besonders erschreckend ist, wie sehr CDU und CSU diesen gefährlichen Trend befeuern. Obwohl sie für sich beanspruchen, konservative Grundwerte zu vertreten, verwischen sie zunehmend die Linie zwischen bürgerlichem Konservatismus und extrem rechtem Gedankengut. Und das mit purer Absicht, schließlich sind die Stimmen der rechtsradikalen Flanke durchaus nützlich, rechtskonservative Interessen durchzuboxen.
Statt sich konsequent abzugrenzen, erleben wir eine gefährliche Annäherung: Lokale Kooperationen, Rhetoriken, die sich der AfD-Narrative bedienen, und eine immer wieder aufflammende Debatte über mögliche Bündnisse. All das zeigt, dass der Wertekompass innerhalb der Union bedenklich ins Wanken geraten ist.
Der schleichende Rechtsruck
Was sich hier abzeichnet, ist mehr als parteipolitisches Taktieren. Es ist ein massiver Rechtsruck, der das demokratische Gleichgewicht gefährdet. Die AfD wird nicht klein, indem man sich ihr anbiedert – sie wird stark, wenn man ihr Raum gibt. Jede Form von Relativierung, jede Diskussion über Koalitionsoptionen, jeder Versuch, AfD-Wähler*innen durch Übernahme ihrer Sprache „zurückzuholen“, normalisiert eine Partei, die unsere Demokratie verachtet.
Die Lehren der Geschichte
Die deutsche Geschichte mahnt uns zur Wachsamkeit. Demokratie ist nie selbstverständlich. Sie muss jeden Tag verteidigt werden – auch und gerade gegen diejenigen, die sich demokratischer Mittel bedienen, um eben diese Demokratie zu zerstören. Die AfD ist keine Partei wie jede andere. Sie ist kein Ausdruck legitimer politischer Vielfalt, sondern ein Projekt der Spaltung, der Hetze und der autoritären Sehnsucht.
Haltung zeigen – jetzt
Deshalb braucht es klare Kante. Von Bürger:innen, von Medien – und insbesondere von den Parteien, die Verantwortung für die demokratische Mitte tragen. Wer heute schweigt oder relativiert, macht sich morgen mitverantwortlich für den Schaden, den die AfD unserem Land zufügt.
Normalisierung ist keine Option. Sie ist ein gefährlicher Schritt in die falsche Richtung.
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