Bereits in der Mittelstufe habe ich ein englisches Sprichwort gelernt: „Sticks and stones can break my bones, but words can never hurt me.“ An dieses Sprichwort musste ich denken, als ich an einem eigentlich harmlosen Donnerstagnachmittag wieder in quälende Gedankenspiralen geriet.
Eine persönliche Erfahrung, die ich mehrfach in den sozialen Netzwerken gemacht habe, ist, dass völlig wildfremde Menschen immer wieder Grenzen überschreiten. Und damit meine ich nicht das Offensichtliche: also den omnipräsenten Hass, die Hetze, die Bedrohungen und all das, was sich so oder so in einem strafrechtlich relevanten Bereich abspielt.
Nein, vielmehr meine ich damit, das teilweise passiv-aggressive, teilweise sehr offensive Kommentieren von Usern, die mitunter keinerlei persönliche Beziehung zu einem Autor eines Ursprungsposts oder -threads haben. Nun muss man nicht Kommunikation studiert haben, um zu wissen, dass das Sender-Empfänger-Modell aufzeigt, dass die Intention einer versandten Botschaft nicht zwangsläufig der Rezeption des Empfängers entsprechen muss. Die Folge ist eine Fehlkommunikation, ein Missverständnis.
Diese Missverständnisse können aber nicht nur ein Fehlverständnis auslösen, das zu Unmut oder Verstimmung führt, sie können darüber hinaus triggern. Als Trigger versteht man in der Psychologie einen Schlüsselreiz, der zu einem Flashback führt. Und dieser Flashback führt zu einem Wiedererleben besonderer Gefühle, Situationen oder Traumata. Depressive Menschen – so würde ich aus meiner eigenen Erfahrung behaupten wollen – sind besonders empfänglich für diese Trigger, da sie häufig hypersensibel empfinden.
Was mich an diesem Tag getriggert hat, verrate ich in der aktuellen Ausgabe des begleitenden V-Logs zum Projekt „5 Millionen Schritte“:
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"Diese Art von Kommunikation finde ich einfach gemein und respektlos."
Triggersätze bei mir
Mein Übergewicht ist ein Trauma, das ich bereits seit der Kindheit trage. Ich kenne mich eigentlich gar nicht anders als dick, wenngleich in der Kindheit und in der Pubertät mein Übergewicht nicht so ausgeprägt war. Nichtsdestoweniger habe ich unter meinem Gewicht immer gelitten und tue es noch heute.
Insofern dürfte nicht verwundern, dass damit auch viele Triggersätze verbunden sind, die ich in meinem Leben bereits verdauen musste. Angefangen vom „Na, Dicker!“ in meiner Kindheit bis hin zu unüberlegten Sätzen, wie „Na, ham‘ wir ein wenig zugelegt seit unserem letzten Treffen!“ bis hin zu vermeintlich nett gemeinten Fragen, wie „Oh, hast Du abgenommen?“.
All diese Aussagen und Fragen zielen auf eine empfundene Abweichung von einem gesellschaftlich fest verankerten Schönheits- und Entsprechungsideal ab. Sie sind nicht nur offensiv, sondern dringen tief in die Intimsphäre eines Menschen ein. Mag das vielleicht in engen Freundschaften noch unter einer vertrauten Vereinbarung ok sein, ist das für flüchtige Bekanntschaften in meinen Augen ein absolutes No-Go.
Der aktuelle Projektstand
Es bleiben nur noch knapp vier Wochen bis zum offiziellen Projektende:
Tag 4⃣7️⃣3️⃣
Schritte gestern: 11.763
Distanz: 9,49 kmSchrittefortschritt: 5.435.934 / 5.000.000
Distanzfortschritt: 4.203,64 km
Restliche Tage: 27Mentales Gefühl heute: ☺️
Körperliches Gefühl: ☺️#5MSchritte #notjustsadWas es damit auf sich hat:https://t.co/Zm3CCXPCtD
— Daniel R. Schmidt (@DanielRSchmidt) March 7, 2021
Habt Ihr weitere Fragen an mich?
Vielleicht habt Ihr jetzt nach Erscheinen der 34. Folge des V-Logs eine Frage zum Projekt „5.000.000 Schritte“ oder zu Depressionen im Allgemeinen? Dann schreibt mir gerne eine Mail (auch anonym) oder benutzt den Hashtag #5MSchritte auf den Plattformen Facebook oder Twitter.
#5MSchritte
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