Ja, wir sind uns einig: 2020 war gesamtgesellschaftlich gesehen kein gutes Jahr. Aber viele Menschen erscheinen dem Trugschluss zu erliegen, dass das Folgejahr einfach nur besser werden kann. Das Gegenteil könnte eintreten und uns alle erst richtig ernüchtern.
Haben Sie das auch so häufig gelesen in den Tagen um den Jahreswechsel? Phrasen wie „2020 war ein furchtbares Jahr“, „endlich ist es rum“ oder „jetzt kann es nur noch besser werden“? Gesellschaftlich hat uns das Jahr 2020 vieles abverlangt. Eine verständliche Frustration hat sich im Lockdown in der generell jammer- und meckerliebenden aber veränderungsvermeidenden deutschen Bervölkerung breitgemacht. Aber wer an die naive Vorstellung glaubt, dass ein Impfstoff wieder alles besser macht und dann alles wieder so wie vorher werden wird, der irrt. Die Gesellschaft hat ernste Probleme und es lassen sich leicht acht Gründe finden, warum 2021 alles andere als ein einfaches Kalenderjahr werden wird.
1. Die Coronavirus-Pandemie ist noch lange nicht ausgestanden
Im Dezember wurden das erste Mal mehr als 1.000 Sterbefälle pro Tag durch das Robert-Koch-Institut festgestellt. Es muss damit gerechnet werden, dass die Lockerungen des sogenannten „Lockdowns“ über Weihnachten eine weitere Befeuerung des Infektionsgeschehens verursachen könnten. Der Scheitelpunkt der zweiten Infektionswelle könnte noch gar nicht erreicht sein. Das Ende des harten „Lockdowns“ zum geplanten Termin 10. Januar 2021 bezweifelt mittlerweile auch Bundesgesundheitsminister Spahn.
Bliebe noch die Impfung, die zur Entspannung der Lage beitragen könnte. Aber bislang ist überhaupt nicht klar, ob die Impfung die komplette Übertragung des Coronavirus verhindern und in der Folge zur sogenannten „Herdenimmunität“ führen kann. Zudem wird es recht lange dauern, bis die zu einer Herdenimmunität nötigen 60-70% Immunität der Bevölkerung hergestellt sind. In Hessen müssten beispielsweise für eine Herdenimmunität alleine 3,8 Millionen Menschen mit den erforderlichen zwei Dosen geimpft sein. Wir sprechen hier von einem Zeitraum, der am Beispiel Hessen betrachtet frühestens im August erreicht werden könnte. Insofern kann wohl eher mit dem vierten Quartal für Gesamtdeutschland gerechnet werden.
Quellen zur These
- „Corona-Tote in Deutschland: Animation zeigt Anstieg in Deutschland im internationalen Vergleich“, Redaktionsnetzwerk Deutschland, abgerufen am 30.12.2020
- „Spahn sieht kein Lockdown-Ende: ‚Zahlen zeigen, wie brutal dieses Virus immer noch zuschlägt'“, Redaktionsnetzwerk Deutschland, abgerufen am 30.12.2020
- „Corona-Impfung — Wann sind genügend Menschen geimpft?“, ZDF, abgerufen am 01.01.2021
„Die Zahlen zeigen, wie brutal dieses Virus immer noch zuschlägt.“
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in der Bundespressekonferenz im Dezember 2020
2. Der Klimawandel wird zur globalen Bedrohung
2019 wurde nach vielen Jahren des Aussitzens das Klimaschutzgesetz in Deutschland verabschiedet. Ziel war es, den jährlichen Ausstoß von CO2e, also Kohlendioxidäquivalenten auf 543 Millionen Tonnen CO2e zu senken. Hochgepriesen, hat sich das Gesetz bislang als zahnloser Tiger herausgestellt. Denn der eigenen Analyse des Umweltbundesamtes nach wird die Bundesrepublik Deutschland seine eigenen Ziele verfehlen: bis 2030 würden jährlich immer noch mehr als 70 Millionen Tonnen CO2e zuviel ausgestoßen werden. Das hieße konkret eine Zielverfehlung um 13%.
Dass die fehlenden Bemühungen aller Weltstaaten, in die sich Deutschland einreiht, den Klimawandel bereits real zu erleben gemacht haben, zeigt ein Blick auf die gestiegenen Durchschnittstemperaturen der Wetteraufzeichnungen. Bereits 2019 stellte man fest, dass die vergangenen fünf Jahre zu den Wärmsten seit dem Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert zählten. Ganz real äußert sich das bereits jetzt: Hitzewellen mit Rekordtemperaturen, anhaltende Dürren, Starkniederschläge sowie extreme Kälte und Rekordschneehöhen sind nur einige Symptome des Klimawandels, der massive Folgen für das Leben auf unserem Planeten haben wird.
Bereits heute sehen Wissenschaftler*innen große Zusammenhänge zwischen dem Klimawandel und Migration. Die bereits zumeist verarmten Regionen der Welt könnten demnach durch ein Ansteigen der Durchschnittstemperaturen vermehrt unbewohnbar werden: Versalzung, Wüstenbildung und Flutwellen sind nur einige Folgen des Klimawandels, die weltweit Millionen von Menschen bedrohen. Diese werden Teile dann die unbewohnbar gewordenen Erdregionen verlassen müssen, um überleben zu können.
Quellen zur These
- „Analyse: Deutschland wird seine Klimaschutzziele nicht erreichen“, Bayerischer Rundfunk, erstellt am 27.10.2020, abgerufen am 01.01.2021
- „Dossier Migration und Klimawandel“, Bundeszentrale für politische Bildung, abgerufen am 01.01.2021
- „Die vergangenen fünf Jahre waren weltweit die wärmsten“, Bundesumweltamt, erstellt am 09.04.2019, abgerufen am 01.01.2021
- „Mojib Latif: „Zustand der Welt ist beklagenswert““, Norddeutscher Rundfunk, erstellt am 22.07.2020, abgerufen am 01.01.2021
„Wenn wir das Gefühl haben, dass das alles nicht so schlimm ist oder nicht so schlimm wird, dann müssen wir uns immer wieder klar machen: Doch, es ist schlimm!“
Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif gegenüber des Norddeutschen Rundfunks
3. Wir haben alles verschlafen: Digitalisierung, Innovationen, Veränderungskultur
Auch wenn die Regierungen der letzten Legislaturperioden das naturgemäß anders darstellen mögen, kann für sie allesamt das Credo Acta, non verba nicht gelten. Zumindest nicht für die Themen Digitalsierung, Innovationen und Veränderungskultur. Deutschland hat als einer der führenden (Noch-) Weltwirtschaftstreiber die Digitalisierung völlig verschlafen. Bereits 2019 sahen Expats in einer weltweiten Studie Deutschland auf dem Platz 55 von 64 großen Industrienationen. Das mag auch an der mangelnden digitalen Infrastruktur liegen, die in so manchem Entwicklungsland auf diesem Planeten besser ausgebaut ist, als in der Bundesrepublik. Ende 2019 konnten gerade Mal 43,2% der bundesdeutschen Haushalte eine Leitung erhalten, die annähernd an die Gigabit-Anbindung stößt.
Das fiel vielen Unternehmen und Organisationen in der Coronavirus-Pandemie über die Füße. Während die halbe Welt schon deutlich intensiver digitaler vernetzt war, als der Großteil verkrusteter Unternehmensstrukturen, arbeite man sich zäh am Gedanken ab, Videokonferenzen, agiles Arbeiten in digitalen Teamkollaborationen und neue Projektmanagementools ad-hoc einzuführen. Ohne überhaupt nur Gedanken daran zu verschwinden, dass die Führungs- und Veränderungskultur nie mitgewachsen war, geschweige denn die Bereitschaft da war, Silostrukturen und alte Gewohnheiten über Bord zu werfen. Zwar mag das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie Deutschland in einer innovativen Führungsrolle sehen, der Druck aus dem digital besser globalisierten Ausland wird zum Prüfstein für die deutsche Industrie werden.
Quellen zur These
- „Digital-Ranking von Expats: Diese Länder schneiden am besten ab“, t3n, erstellt am 28.05.2019, abgerufen am 01.01.2021
- „Platz 36 in der Welt: Statistik zeigt, wie weit Deutschland bei Digitalisierung hinterherhinkt“, Business Insider, erstellt am 09.10.2019, abgerufen am 01.01.2021
- „Verfügbarkeit von Breitbandinternet für Haushalte in Deutschland nach Downstreamgeschwindigkeit von 2016 bis 2019 „, Statista, abgerufen am 01.01.2021
- „Innovationspolitik“, Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, abgerufen am 01.01.2021
„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“
Chinesisches Sprichwort
4. Die ökonomische Schere schneidet die Gesellschaft auseinander
Die Coronavirus-Pandemie und die damit einhergehende Wirtschaftskrise wird sie noch verstärken: die unrühmliche Arm-Reich-Schere innerhalb der deutschen Gesellschaft. Besonders bitter ist, dass seit der hohen Arbeitslosigkeit um die Jahrtausendwende Deutschland einen kontinuierlichen ökomischen Schub erlebte, aber jede Gelegenheit hat verstreichen lassen, den konstant steigenden Gini-Koeffizient, also den Grad der Ungleichheit der Einkommensverteilung, zu korrigieren. Zu sehr lockte der Gedanke des Neoliberalismus mit seinem Credo „der Markt wird schon alles regeln“ und die damit eingehenden schnellen Profiten für diejenigen, die bereits über viel Kapital verfügten.
Neue Studien zeigen zudem, dass die Vermögen noch ungleicher verteilt sind, als Forscher*innen erwartet hatten. So besitzen 10% der deutschen Erwachsenen zwei Drittel des Gesamtvermögens dieses Landes. Dass alleine diese Statistik gesellschaftlichen Zündstoff birgt, dürfte wohl jedem klar sein.
Quellen zur These
„Man kann den gesellschaftlichen Zusammenhalt nur sichern, wenn man die sich vertiefende Kluft zwischen Arm und Reich eindämmt.“
Politikwissenschaftler Prof. Dr. Christoph Butterwegge gegenüber des Deutschlandfunks, 2019
5. Rassistisch motivierte Taten nehmen zu
Der gesellschaftlich zunehmende Rassismus erfährt durch die Coronavirus-Krise neue Katalysatoren. Recht schnell haben Rechtsextreme, Neonazis und Reichsbürger politisch motivierte Bewegungen wie die sogenannte „Querdenker“-Bewegung untergraben und sorgen so für ein weiteres Aufbrechen des gesellschaftlich Akzeptierten. Gehen wir einen Schritt zurück: seit der Abspaltung des wirtschaftsliberalen Flügels der sogenannten „Alternative für Deutschland“ im Jahre 2015 baute die AfD sich kontinuierlich selbst zum Sammelbecken für Rechtsextreme und Neonazis um. Und genau seit diesem Datum sorgen kalkulierte Tabubrüche und eine konstante Diskursverschiebung nach rechts für ein neues Aufkeimen rechtsradikal und rassistisch motivierter Straftaten.
Im Jahr 2020 sorgten sich einer Studie des Instituts Kantar nach 49% der Deutschen vor Rechtsextremismus als Treiber für terroristische Taten. Da dürfte auch die hohe Anzahl der von Bundesinnenminister Seehofer als „Einzelfälle“ titulierten Fälle von rechtsextremen Beamten in Polizei und Bundeswehr nicht wirklich vertrauensschaffend wirken. Seit 2017 hat es 377 dokumentierte Fälle von vermutetem oder nachgewiesenem Rechtsextremismus bei Sicherheitsbehörden und mehr als 1.064 Verdachtsfälle in der Bundeswehr gegeben.
Quellen zur These
- „Migrantenvertreter beklagen zunehmenden Rassismus“, Heilbronner Stimme, abgerufen am 01.01.2021
- „Anzahl der politisch motivierten Straftaten und Gewalttaten mit rechtsextremistischem Hintergrund* in Deutschland von 2009 bis 2019“, Statista, abgerufen am 01.01.2021
- „Deutsche machen AfD mitverantwortlich für rechtsextreme Gewalt“, FAZ, verfasst am 23.02.2020, abgerufen am 01.01.2021
- „Lagebericht zu Rechtsextremismus: Dokumentation der Schande“, Süddeutsche Zeitung, verfasst am 06.10.2020, abgerufen am 01.01.2021
„Über 90 Prozent der Straftaten im Zusammenhang mit Antisemitismus sind auf den Rechtsextremismus zurückzuführen. Das ist eine Schande für unser Land.“
Bundesinnenminister Horst Seehofer in der Bundespressekonferenz im Juli 2020
6. Die Klassiker: fehlende Bildungsgerechtigkeit, Armut und Hartz IV, Lobbyismus und eine ellenlange Liste
Man könnte hier ein ganzes Dossier von klassischen politischen Mißständen veröffentlichen, die die deutsche Politik glaubt, auszusitzen zu können oder ganz bewusst nicht angehen will. So genau weiß man das ja gar nicht, weil der Öffentlichkeit nicht wirklich transparent gemacht wird, welcher verdeckte Lobbyeinfluss tatsächlich auf Bundestagsabgeordnete wirkt. Die Plattform abgeordnetenwatch.de fordert schon seit langem ein Lobby-Transparenzregister.
Auf so ein Register warten wir ebenso sehnsüchtig wie die Ausräumung einer Altlast. Denn zu den Evergreens dessen, was als Sinnbild für Klassismus und die bewusste ökonomische und gesellschaftliche Ausgrenzung von Menschen dienen darf, gehört der Fakt, dass das sogenannte „Hartz IV“ immer noch nicht abgeschafft ist. Zynischer kann man Menschen nicht dafür bestrafen, dass sie aus der Erwerbslosigkeit gerutscht sind. Und wer dann schon arm gehalten wird, dem wird eine Chancengleichkeit beim Zugang zur Bildung für sich selbst und seinen Kindern beraubt. Insofern bleibt auch die Bildungsgerechtigkeit ein Schlagwort, welches man sich weiterhin fromm herbeiwünschen muss.
Quellen zur These
- „Lobbyregister: So will die große Koalition Lobbyismus (nicht) transparenter machen“, FragDenStaat-Recherchenetz, abgerufen am 01.01.2021
- „Sanktionen: Hartz IV gehört abgeschafft“, Neues Deutschland, verfasst am 07.07.2020, abgerufen am 01.01.2021
- „Bildungsgerechtigkeit: vielen Schülern fehlt Tablet zum Lernen „, Forschung und Lehre, abgerufen am 08.12.2020
„Eine der empörendsten Ungerechtigkeiten in Deutschland ist die Bildungsungerechtigkeit. Kinder aus armen oder aus anderen Gründen benachteiligten Haushalten haben eine viel geringere Chance, einen guten Schulabschluss zu erreichen als Kinder aus reichen oder Akademiker-Haushalten. Das ist dramatisch.“
Journalistin Lisa Nienhaus in einem FAZ-Kommentar, bereits 2015
7. Wir verlieren grundeuropäische Werte: evakuiert Kara Tepe endlich!
In der Nacht zum 9. September geht das größte Flüchtlingslager Europas, das sogenannte „Hotspot“-Lager Moria auf Lesbos, in Flammen auf. Die EU hat das Lager in Griechenland für ursprünglich 2.800 Flüchtende bauen lassen, zwischenzeitlich wurden bis zu 20.000 Menschen im Lager zusammengepfercht. Bei desolaten hygienischen Zuständen mussten die Geflüchteten dort ohne ausreichenden Schutz von Wind und Wetter leben. Das Feuerlegen als letzte Option, die eigene Lebenssituation zu verbessern, zeigte, wie groß die Verzweiflung der Menschen im Camp gewesen sein musste.
Auch nach den ersten COVID-19-Infektionen stellte sich die Europapolitik quer. Der Streit über die Aufnahme der Geflüchteten überschrieb jedwede menschlichen und tiefeuropäischen Werte. Auch die Deutsche Bundesregierung hat eigene Zusagen unter dem Vorwand der Pandemie zur Aufnahme minderjähriger Geflüchteter gebrochen. Die Situation der Geflüchteten im Nachfolgelager Kara Tepe (oft als ‚Moria 2‘ bezeichnet) wird von Augenzeugen als noch präkerer beschrieben. So verweist die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ darauf, dass Ärzteteams vor Ort sogar Tetanus-Impfkampagnen durchführen mussten, da immer mehr Kinder von Ratten gebissen wurden. Kara Tepe muss endlich evakuiert werden!
Quellen zur These
- „Flüchtlinge in Not: Das Drama von Moria“, Redaktionsnetzwerk Deutschland, abgerufen am 23.12.2020
- „Nach Brand in Flüchtlingslager Moria: die gebrochenen Versprechen der Deutschen“, T-online.de, abgerufen am 09.12.2020
- „Griechenland: Lager auf den griechischen Inseln müssen dringend evakuiert werden“, Ärzte ohne Grenzen, abgerufen am 14.12.2020
„Moria – das ist das Synonym für das wohl düsterste Kapitel europäischer Flüchtlingspolitik. Synonym für hoffnungslos, ausweglos.“
Journalistin Susanne Iden vom Redaktionsnetzwerk Deutschland
8. Die gesundheitlichen Folgen der Pandemie könnten verheerend sein!
Keine Werbekampagne dürfte 2020 so kontroverse Ansichten provoziert haben, wie die Videoclips der Bundesregierung unter dem Hashtag #BesondereHelden zum Aufruf zur Zusammenarbeit in der Coronavirus-Pandemie.
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Mit dem Lockdown, mit dem Zuhausebleiben schlich sich auch die im Video gezeigte Inaktivität in so einige zehntausende Haushalte der Bundesrepublik ein. Mit der fehlenden körperlichen Aktivität, dem fehlenden Sport durch die Vereinsschließungen und dem möglicherweise doch etwas größeren „inneren Schweinehund“ könnten sich trotz des Infektionsschutzes Folgeerkrankungen einschleichen. Die Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention wies bereits auf mögliche Steigerungen von Zivilisationskrankheiten wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen hin.
Auch die psychologischen Gesellschaften befürchten Spätfolgen. Forscher*innen können bereits jetzt erste Signale für eine Verschlechterung der psychischen Lage durch die Lockdown-Maßnahmen erkennen. Nicht nur durch eine Zunahme von depressiven Erkrankungen und Angstzuständen, sondern leider auch durch ein Ansteigen der häuslichen Gewalt. Wie Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung darauf reagieren, wird die Zukunft noch durch entsprechende Studien zeigen müssen.
Quellen zur These
- „Sportmediziner*innen warnen vor Inaktivität während der Coronavirus-Pandemie“, Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention, abgerufen am 16.12.2020
- „Risiken und Nebenwirkungen der Coronakrise: Welche gesundheitlichen Schäden der Lockdown verursacht“, Der Tagesspiegel, verfasst am 27.04.2020, abgerufen am 01.01.2020
- „Psychologische Hilfe während der Coronakrise“, Deutsche Gesellschaft für Psychologie, abgerufen am 01.01.2020
„Auch die bestehende „Lockdown“-Situation sollte nicht von ausreichend Bewegung im Individualsport abhalten [...]. Schließlich bieten Bewegungsformen wie Joggen, Fahrradfahren oder Nordic Walking die Möglichkeit, sich auch allein an der frischen Luft zu bewegen — und das Ganze noch „corona-konform“ und ohne sich selbst und seine Mitmenschen einer Infektionsgefahr auszusetzen.“
Deutsche Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention e.V. in einer Pressemitteilung vom 16.12.2020
Wer bis hierher gelesen hat, wird sich fragen, was dieser Blogbeitrag eigentlich bezwecken mag. Ist diese Aufstellung etwa ein Werk eines abgrundtiefen Pessimisten, der seine Mitmenschen in die Fortführung der bisherigen Corona-Lethargie ziehen will? Ist dieser Text die Resignation vor einem Jahr, das doch eigentlich noch gänzlich unbeschrieben darsteht? Jammert sich da jemand die Probleme von der Seele?
Nein. Es ist weder noch. Es ist der Aufruf an uns alle, die Probleme der Gesellschaft anzugehen. Durch demokratische Initiative, durch Engagement, durch Solidarität und durch Gestaltungswillen. Dieses Jahr sind Bundestagswahlen: vielleicht ist der eben geschilderte Status Quo unserer Gemeinschaft Grund genug, das eigene politische Votum zu reflektieren. Vielleicht sich selbst einzubringen. Und entgegen der teils überlauten Schwurbler, Rechtsextremer und Faschisten weg vom Destruktivismus hin zu einer gestaltenden und solidarischen Gesellschaft zu kommen.
Kommen Sie gut durch dieses Jahr!
Ihr Daniel R. Schmidt
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